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“Siehe das Leben als Ganzes … Das Leben ist eins. Die Welt ist das eine Zuhause. Alle sind Mitglieder der einen menschlichen Familie ... Keiner ist unabhängig vom Ganzen. Der Mensch macht sich unglücklich, indem er sich von den anderen trennt... Die Einheit ist das ewige Leben... Schließe alle mit ein. Umarme alle... Reiße die Schranken nieder, die die Menschen trennen. Lasse alle Leben heilig sein. Lächele mit den Blumen und dem grünen Gras. Spiele mit den Schmetterlingen, Vögeln und Rehen. Sprich mit dem Regenbogen, dem Wind, den Sternen und der Sonne. Schließe Freundschaft mit allen deinen Nachbarn... Dann wirst du ein breites, vollkommenes, reiches, volles Leben haben. Du wirst das Einssein oder die Einheit des Lebens erkennen.“  Swami Sivananda

Das Selbst

Das Selbst, oder die Höchste Seele, ist die wesentliche Natur des Menschen – das Bewusstsein, das allen Wesen gemeinsam ist. Ob Dieb, König, Heiliger, Hund, Katze oder Ratte – im Wesentlichen sind alle das gleiche Selbst. Im vollen Bewusstsein über das Selbst, welches durch Yoga erreicht werden kann, liegt die Wonne.

Unwissenheit

Durch Unwissenheit sehen wir nicht die Einheit, sondern die Verschiedenheit. Der scheinbare Unterschied zwischen dem Individuum, der Welt und dem Selbst ist lediglich eine Täuschung. Diese Täuschung wird blitzschnell durch die Schwankungen, Vor- und Einstellungen des Geistes erwirkt. Egal, wie wirklich uns Zeit und Raum erscheinen, sie sind nichts anderes als geistige Projektionen, die so unwirklich sind wie Träume. Das zeitlose, raumlose Selbst ist die einzige Wirklichkeit.

Befreiung

Die Einheit des Selbst kann erfahren werden, indem die Illusion des Getrenntseins zerstört wird. Es geht hier nicht um die Befreiung aus einem realen Zustand der Unfreiheit, sondern um die Erkenntnis der Befreiung, die seit ewig existiert. Es geht darum, sich von der falschen Idee der Unfreiheit zu befreien.

Wunsch

Die Ursache der Unwissenheit oder der oben erwähnten “scheinbaren Unfreiheit” ist der Wunsch. Wünsche verursachen Gedanken, die die wahre Natur der Seele, die wonnevoll und ewig ist, verschleiern. Praktisch gesehen gibt es nichts auszusetzen an Wünschen und deren Erfüllung. Problematisch werden sie allerdings, wenn nach deren Erfüllung immer wieder neue entstehen, was zu einem endlosen Zyklus der Enttäuschung führt. Wenn die Wünsche aber weniger und letztendlich transzendiert werden durch die Selbst-Disziplin, dämmert in uns das intuitive Wissen über das Selbst.

Verstand

Der Intellekt und der Verstand sind endliche Werkzeuge, die zwar im Bereich der endlichen Dualität Wunder vollbringen können, im Bereich der ewigen Nicht-Dualität jedoch machtlos sind. Beispielsweise kann der Verstand bzw. die Logik ein Raumschiff (Dualität) planen und erbauen, aber keine befriedigende Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ anbieten (Nicht-Dualität). Das Wissen über das Selbst ist eine nicht-duale intuitive Erfahrung; im Vergleich dazu ist das dualistische Wissen über Objekte, die durch den Geist und die Sinne wahrgenommen werden, lediglich ein Wissen über die Erscheinungsformen.

Intuition

Intuition kommt wie ein Blitz. Sie entwickelt sich nicht schrittweise. Das unmittelbare Wissen der Intuition vereint die individuelle Seele mit dem Selbst, oder der Höchsten Seele. Intuitives Wissen ist unsterbliches Wissen über die Wahrheit. Mit einer unterentwickelten Intuition bleibt der intellektuelle Mensch unvollendet. Die Meditation führt zur Intuition.

Die Materie und die Seele

Der elementare Fehler aller Zeiten ist der Glaube, dass die spirituelle von der materiellen Welt getrennt ist. Die Materie ist nichts anderes als die Seele, die durch die Sinne wahrgenommen wird. Die Welt ist ein Ausdruck des Selbst oder des Absoluten. Materie ist damit eine Manifestation der Weltseele. Sie ist das Licht, das in verschiedenen Formen strahlt, die eine Stimme, die in verschiedenen Sprachen spricht, das eine Leben, das jedes Atom des Universums durchdringt.

Gut und Böse

Alle Leben sind gleich. So wie ein Faden eine Blumengirlande durchfädelt, so durchdringt das eine Selbst alle Lebewesen. Die Welt ist weder gut noch schlecht. Gut und Böse sind eine Schöpfung des Geistes. Ein guter Mensch sieht überall das Gute in der Welt, ein schlechter Mensch sieht überall das Böse. Das Böse befindet sich allerdings nicht in der Welt, sondern im Geist. Wenn man das Selbst überall sieht, kann man auch das Gute überall erkennen.

Einheit des Seins

Es gibt nur eine Rasse, die der Menschheit. Keiner ist höher oder niedriger gestellt als die anderen. Alle sind gleich. Künstliche Grenzen sollten schonungslos niedergerissen werden. Die Menschheit ist eine große Familie.

Yoga und Religion

Die Religion ist eine Erscheinungsform des ewigen Strahlens der Seele, die allen innewohnt. Der Hauptzweck der Religion ist die Entfaltung der Göttlichkeit des Menschen. Die Religion ist weder sprechend noch zeigend, sondern sie ist lebend. Wahre Religion ist die Religion des Herzens.

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